Stell dir vor, plötzlich kommt ein Gesetz, das besagt, dass der Autobahnbetreiber (in Österreich die ASFINAG) in Zukunft die Strafe zahlen muss, wenn jemand zu schnell fährt oder mit Alkohol am Steuer erwischt wird.
Das Gesetz besagt ausserdem, dass jeder Fahrer bei jeder Auffahrt auf Kosten des Betreibers einen Alkoholtest machen muss.
Das Gesetz wird noch erweitert und dasselbe gilt für jede Land- und Dorfstrasse, sogar deine persönliche Einfahrt. Immer wenn jemand zu dir auf Besuch kommt, musst du bei den Leuten einen Alkoholtest durchführen, sonst bist du haftbar.
Das Gesetz erwähnt das nicht extra, aber um wegen der Haftung auf Nummer sicher zu gehen, muss jeder Alkoholtest an eine zentrale Meldestelle übermittelt werden, bei der der Test überprüft wird.
Dabei muss auch übermittelt werden, was getrunken wurde, damit man rausfinden kann, ob nicht noch dazu ein schwarz gebranntes Schnapserl getrunken wurde. Wenn du den Test nicht bei dieser Meldestelle checken lässt, haftest du dafür, was deine Besucher getrunken haben.
Du findest das klingt verrückt? Dann werden dir die Befürworter des Gesetzes vorwerfen, dass du für Alkohol am Steuer bist. Außerdem werden Sie dir erklären, das Gesetz sei zum Schutz der kleinen, lokalen Brauereien, damit niemand ihr einmaliges, nach dem Reinheitsgebot gebrautes Bier ungestraft nachmachen kann.
So in etwa verhält es sich mit der Urheberrechtsreform und dem Upload-Filter.
Siehe dazu auch:
In case you’re wondering: the #EU just voted to impose filters on all the text, audio, photos, videos, etc you might post. If you think this will help photographers or other creators, you don’t understand filters.
Cory Doctorow (Thread): https://x.com/doctorow/status/1039845484431519744
Ich persönlich halte das für einen Fehler. Ich glaube, dass am Ende Leistungsschutzrecht und Uploadfilter auch den Kreativen schaden werden.
Julia Reda, EU-Abgeordnete der Piraten (Interview): https://www.derstandard.at/story/2000091446072/eu-urheberrechtsreform-oesterreich-will-das-durchdruecken
Ursprünglich geposted auf Facebook, dort entwickelten sich auch einige interessante Diskussionen.
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